von Inka Grabowsky
Krimirätsel und Philosophiestunde im Eisenwerk: Neues Theaterstück erzählt in Frauenfeld von einer Trennung, einer Wiederbegegnung und der Suche nach dem Warum
Das Theaterstück «Die Deutschlehrerin» feiert im Eisenwerk Premiere. Die Hauptrollen spielen Susanne Odermatt und der Luzerner Patrick Boog. Die Geschichte erzählt von einer überraschenden Trennung, einer scheinbar zufälligen Wiederbegegnung und der Suche nach dem Grund für das Scheitern in der Vergangenheit.
«Wir sind am Anfang des Endspurts», sagt Schauspielerin Susanne Odermatt. Bald feiert «Die Deutschlehrerin» Premiere im Eisenwerk Frauenfeld. Odermatt spielt die Hauptrolle und hat die Produktionsleitung inne. Das Theaterstück, das Thomas Krauss nach dem Roman von Judith W. Taschler geschrieben hat, habe sie sofort gepackt. Es geht um eine Frau, die unvermutet von ihrem langjährigen Partner verlassen wird, ihn nach Jahren scheinbar zufällig wieder trifft und nun ergründen will, was damals passiert ist.
«Die Geschichte ist spannend wie ein Krimi, bei dem man bis zum Schluss mitraten kann ‒ aber hat eben auch Tiefgang.»
Das sagt Odermatt über das Theaterstück. Als Gegenüber hat sie sich den Luzerner Schauspieler Patrick Boog ausgesucht. «Wir haben ein Casting gemacht und suchten eine Art Gigolo. Und dann kam Patrick, der gutaussehend, aber ganz anders ist. Es hat sofort gepasst.» Schauspielerisch seien die Rollen der Deutschlehrerin und ihres Ex-Partners anspruchsvoll. Wichtig sei, eine Verbindung zur Figur zu finden und ihr echte Emotionen zu schenken, erklärt Odermatt. Sie profitiere dabei sehr von der Erfahrung des Regisseurs Marcelo Diaz, den sie auch als Künstlerischen Leiter engagiert hat. «Wir arbeiten Szene für Szene heraus, was die Figuren gerade umtreibt. In Zusammenarbeit mit dem Partner ergibt sich vieles fast automatisch. Es ist magisch, wenn die Energie überspringt.»
Das Eisenwerk als idealer Partner
Im Hintergrund der Geschichte rund um die Deutschlehrerin und ihren Ex-Partner steht die Suche nach dem individuellen Glück und das Scheitern dabei. «Ich bin bekannt dafür, keine Gute-Laune-Stücke zu machen», sagt Odermatt.
«Man soll aber nicht zerstört, sondern bestenfalls aufgewühlt aus dem Theater gehen. In der Erkenntnis, warum man gescheitert ist, liegt ja auch ein Hoffnungsschimmer.»
Das Theaterstück erforderte umfangreiche Vorarbeiten. Odermatt erzählt: «Ich habe Anträge auf Fördergelder gestellt und diese auch bekommen. Und ich habe mit dem Eisenwerk einen Partner gefunden, der uns nicht nur für die Premiere engagiert hat, sondern auch den Theatersaal für die Endproben zu Verfügung stellt und bei der Werbung hilft.»
Das Team, in dem Andreas Wagner als Bühnenbildner und Jon Brunke als Techniker dabei sind, ist gespannt auf die Resonanz. Sowohl das Eisenwerk als auch Susanne Odermatt haben ein Stammpublikum. «Aber es scheint derzeit geradezu ein Überangebot an kulturellen Veranstaltungen zu geben», gibt die Schauspielerin zu bedenken. Immerhin geben ihr die Fördergelder die Sicherheit, das Team auch bezahlen zu können.
«Die Deutschlehrerin» läuft vom 16. bis 18. September im Eisenwerk, anschliessend am 29. Oktober im Theater an der Grenze in Kreuzlingen und am 30. November im Theater am Gleis in Winterthur. Weitere Informationen auf www.diedeutschlehrerin.ch